Nach einer angenehmen Zugreise wurden wir freundlich von der Rheinischen NETZGesellschaft (RNG) am Bahnhof in Köln empfangen. Die RNG ist eine 100%ige Tochter der RheinEnergie und gehört mit über 9.000 km Gas- und 24.000 km Stromnetz zu den führenden Netzbetreibern in Köln. Zu unserer Freude wurde uns innerhalb von Köln ein Bus zur Verfügung gestellt, der uns zu dem Kraftwerk gefahren hat.
Exkursion zum Kraftwerk Niehl 3 in Köln
Am Standort angekommen, haben wir zuerst eine kleine Einführung in die verschiedenen Kraftwerke und deren Einsatzgebiete bekommen. So gibt es aktuell zwei Heizkraftwerke, darunter das Kraftwerk Niehl 3. Dieses zählt zu den flexibelsten und effizientesten Heizkraftwerken weltweit. In nur 15 Minuten lässt sich das Gas- und Dampfturbinen Kraftwerk von Standby auf Volllast hochfahren und versorgt mit 450 MW Strom und 265 MW Fernwärme bis zu 30.000 Haushalte. Für die Zukunft plant die RheinEnergie den Bau einer Großwärmepumpe, welche die Umweltenergie des Rheinwassers nutzt und somit bis zu 150 MW Fernwärme liefern soll.
Nach der kurzen Theorieeinheit haben wir uns das Kraftwerk Niehl 3 einmal in der Realität angesehen . Die Kollegen der RheinEnergie zeigten uns alle Komponenten des Kraftwerks, von der Luftansaugung über den Generator bis hin zum Kühlturm . Schnell ist klar, dass in der Kraftwerksbranche nicht nur Energietechniker gebraucht werden.
Um sich nach der sehr interessanten Führung durch das neueste Kraftwerk am Standort zu stärken, haben wir eine kleine Mittagspause gemacht. Zu aller Zufriedenheit wurde uns netterweise das Mittagessen gestellt.
Nach dem Mittagessen hat sich die RNG selbst vorgestellt. Da viele Leitungen aus dem Stromnetz noch mit der veralteten Gasdruck-Technologie betrieben werden, möchte die RNG ihr Netz bis 2050 grundlegend erneuern. Doch dadurch ergeben sich weitere Probleme. So dürfen beispielsweise nicht an Karneval die Straßen gesperrt werden oder die Lage der Kabel orientiert sich an Bürgersteigen, die nun in der Fußgängerzone liegen.
Natürlich muss der erzeugte Strom auch in das Netz eingespeist werden. Dafür gibt es am Standort in Köln einen leistungsfähigen Querregeltransformator, welcher den elektrischen Lastfluss gezielt bei parallel verlaufenden Leitungen steuern kann. Zudem ist das Kraftwerk an das Höchstspannungsnetz von Amprion angeschlossen. Hierfür wurde eine eigene 380 kV GIS-Anlage errichtet, die wir uns ebenfalls angesehen haben.
Zuletzt sind wir noch zu dem nahegelegenen Umspannwerk Merkenich gefahren. Dort kommt das 380 kV Erdkabel vom Kraftwerk Niehl 3 an und wird über eine Freileitung bis nach Leverkusen-Opladen weitergeführt.
Nach einem sehr ereignisreichen Tag sind wir vom Kölner Hauptbahnhof wieder nach Darmstadt gefahren. Leider gab es an diesem Tag Störungen an mehreren Weichen um Köln herum, sodass wir verspätet in Darmstadt angekommen sind. Da an diesem Abend noch das Sommerfest der FS 18 stattfand, hat eine kleine Gruppe noch den Abend mit Essen und Cocktails ausklingen lassen.
Laurence Krausgrill